Wenn irgendein Cowboyheld, durstig von der monatelangen Reiterei, den Sandstaub zwischen den Zähnen spürend, vor Erschöpfung und Übermüdung sich kaum noch auf seinem schwankenden Pferde haltend von einem unermüdlichen, erbarmungslosen Regisseur, träumend von Reichtum und Anerkennung, ohne Unterbrechung vor der Kamera im Kreise rundum getrieben würde, sich bemühend sein Entsetzen und seine Frustration in den Tiefen seines Inneren zu verbergen, während er fest im Sattel sitzend, mit dem Revolver spielend und mit dem Versuch eines charmanten, auffordernden Lächelns die lebenslustige Art des wilden, ungebundenen und freien Mannes zu demonstrieren,
er sich immer mehr seiner grau eröffnenden Zukunft unter dem tosenden Applaus und den Jubelschreien der ungehemmten Masse bewusst wird - vielleicht hätte dann der Westernfan sein Interesse an ihm verloren, säße voller Spannung und Angst im dunklen Raume sich einem Horrorfilme zu wendend.
Da es aber nicht so ist; ein auffallender, sportlicher Herr geschwind umher fliegt, getragen von einem stolzen Apfelschimmel, der Regisseur neidisch, doch sogleich mit überwältigender Begeisterung seine blauen Augen suchend und jeden Schritt voller Konzentration verfolgend, die Umherstehenden zu peinlichster Achtsamkeit ermahnt, noch betäubt von seinem Glücke einer solchen Idealbesetzung, die Ausstrahlung und Schauspielerei seines Reiters, als mutigen, cleveren, smarten Mann mit Humor genießt und mit verschränkten Armen und zufriendenem Lächeln keine Begeisterung des Publikums für ausreichend erachtet.
Wenn es so wäre, riefe ein einzelner aus der Menge des Publikums "Halt!", sich im überwältigenden Glücke taumelnd, den Augenblock würdigend, in Erwartung auf den Fortgang des Szenariums sich, den Tränen nahe, einen Stuhl herbei wünsche, um das Glück zum Bleiben zu bitten.
:-) Grüße, Lisa